Nach einer kurzen Schlechtwetterperiode feierte die Sonne heute ein grandioses Comeback. Selbst hartnäckige Wolkenreste wurden schon früh morgens in beeindruckender Art und Weise getilgt.
Bei diesem herrlichen Sonntagswetter hielt es mich natürlich nicht zuhause. Schon die 90minütige Autofahrt über Waidhofen, Opponitz und Göstling nach Lassing war ein Genuss. Für 3,90€ fahre ich eine Mautstraße hinauf zur Talstation des Hochkars (1480m).
Um 9 Uhr bin ich hier noch eines der ersten Autos.
Bald entdeckte ich einen Wegweiser zum Klettersteig.
Der Zustieg erfolgt zunächst vom Almgasthof über eine Forststraße fast eben...
...hier links abzweigend auf einem Pfad weiter und dann etwas steiler über ein Geröllfeld zum Einstieg des Heli-Kraft-Klettersteiges.
Nachdem ich mein Set angelegt hatte, konnte ich nun frohen Mutes ans Werk gehen.
Heute war Premiere in Sachen Solo-Klettersteigen. Eigentlich wollte ich nicht alleine Klettersteigen, aber ich denke bis zum Schwierigkeitsgrad "C" sollte es auch alleine kein Problem geben. Zudem war der Steig nicht sehr lange, womit das Risiko auf ein überschaubares Maß minimiert sein sollte.
Ausserdem hatte da jemand gar keinen Stress und nahm sich wie immer sehr viel Zeit.
Und trotzdem ...
auch wenn der Klettersteig nur mit "C" bewertet ist, man braucht selbst hier ein bisschen Armkraft und Mut.
Der senkrechte Blick hinab zum Einstieg.
Die Schlüsselstellen sind (wie so oft auf Klettersteigen) gleich zu Beginn am Einstiegspfeiler.
Die erste kurze Querung wird gleich mit einem "Zitter-Wackel-Balken" gewürzt.
Bis jetzt bin ich (ausser meinem Schatten) noch niemandem begegnet.
Doch bald hatte ich einen Verfolger, der mich schnell ein- und überholte.
(ich mach ja immer so viele Foto- und Verschnaufspausen
)
...und Fotomotive gibt es hier ja genügend.
und noch eines ...
wow, da gehts ja steil rauf
... hmmm
... ob ich das Foto jetzt richtig gedreht habe ?
Dann die erste Seilbrücke.
Die sogenannten Nepalbrücken (mit 3 Seilen) gefallen mir besonders
Einen Karabiner links, einen rechts einhängen und dann wie ein Seiltänzer hinüber balanciert. Auch wenn die Seile schön straff gespannt sind, ein scharfes Foto brachte ich nicht zustande. Hier fotografieren und nicht zittern ... dazu bräuchte man schon Nerven wie Stahlseile 
Da ich mich tags zuvor im Netz informiert habe, ob etwaige Geocaches auf meiner Route liegen, wußte ich, dass zwischen ersten und zweiter Seilbrücke ein Cache verborgen lag. Und tatsächlich konnte ich den Heli-Kraft-Cache aufspüren... meinen ersten Cache der Schwierigkeitsklasse 5.
Auf einem Bein am Eisenbolzen stehend und gesichert, loggte ich mich mit zittriger Schrift ins Logbuch ein, versteckte das Doserl im kleinen Felsloch und "dichtete" es wieder mit einem Felsbrocken ab.
Danach weiter querend zur nächsten Seilbrücke, die nur mit 2 Seilen gespannt war.
Kurz darauf, der Ausstieg aus der Wand auf exakt 1700m Sh.
Kurze Pause. Raus aus dem Set, entspannen, trinken, ein bisserl was jausnen und wie immer viele Fotos machen.
Das Bild am Kreuz mit 3 Weisheiten und einer hier vermutlich verunglückten Person.
Nach meiner Pause wanderte ich entlang der Sesselbahn weiter hinauf zum Gasthaus Geischläger.
Die bunten Almwiesen standen in voller Blüte.
Ab dem Haus Geischläger (=Endstation Sesselbahn) im Massentourismus weiter hinauf zum schon nahen Gipfel des Hochkars (1808m).
Kein Wunder, dass ich bei diesem prächtigem Sonntagswetter nicht allein am Gipfel war.
Nun packte ich wieder mein GPS-Gerät aus und suchte den hier (30m westlich des Kreuzes) gelegenen Hochkar-Cache, der "mugglefrei" war.
Übersetzung: Muggles = Nichtcacher = Unwissende = nicht ins Geocaching involvierte/eingeweihte Personen.
Jaja, die Geocacher, ein sonderbares Völkchen mit eigener Sprache 
Der "Hochkar"-Cache konnte sich nur ca.10 Minuten vor mir verstecken; dann war auch der zweite Cache des Tages aufgespürt.
Gleich neben der Fundstelle lässt es sich herrlich und ungestört chillen.
Zeit für ein erstes Nickerchen.
Der Abstieg erfolgte dann über das Scheineck.
Oha, ein Eisenhut am Wegrand.
Natürlich kam ich wieder an einer Paragleitschule vorbei, die etwas unterhalb des Gipfels wegstarteten ...
Kräftig an den Schnüren gezogen, Schirm geht hoch ...
Überkopfblick... Schirm oben ...
3, 4, 5 Schritte weiterlaufen ...
und Abflug
irgendwann werd ich's ihnen schon gleich tun ...
Wie stand dort am Klettersteigausstieg geschrieben...
"Zahme Vögel träumen vom Fliegen, wilde Vögel fiegen" ...
Naja, Hauptsache ich flieg nicht vom Klettersteig hinunter.
Über das Scheineck per Pedes abzusteigen ist ja auch ganz schön. Ausserdem habe ich noch einmal stolzen Überblick auf den bestandenen Heli-Kraft-Klettersteig.
Absteigend zum Sattel, blicke ich hinüber zum Bergsee am Blachlboden.
Dort will ich den restlichen Nachmittag chillen.
Zuvor verlangte aber ein Magen nach ein paar Kalorien.
Hier vor der sonnigen und gemütlichen Terrasse vom Gasthaus Hochkar setzte ich meinen "Einkehrschwung" an.
Bei angenehmen 23,3°C im Schatten (laut Kellnerin) konnte ich dann mein fast vegetarisches Mahl in vollen Zügen genießen
Eine Stunde später machte ich dann noch einen 30minütigen Verdauungsspaziergang hinauf zum Bergsee.
Die 8 Stunden zum Dürnstein waren heute nicht mehr ganz drinnen.
Ich begnügte mich mit dem Bergsee am Blachlboden, der nicht nur für Kühe ein kleines Paradies ist.
Mmmhh - wie schön ist das denn ...
eine leichte Brise, kleine Wellen - dann Windstille und der See wird wieder spiegelglatt
Im Bergsee selbst herrschte aber reges Getümmel.
Abertausende von Kaulquappen waren für mich nur wenig einladend für ein Fußbad.
Stattdessen breitete ich meine Decke für ein zweites Nickerchen aus.
Schön... nichts und niemand konnte mir heute Stress machen.
Kaum ein Wölkchen am Himmel konnte meine Gedanken oder meine Stimmung trüben.
Der stolze Blick hinüber zum erstiegenen Hochkar.
Nach einer weiteren Stunde Chillout umrundete ich nochmal den Bergsee...
und stieg folglich über den Thomas Sykora-Hang (dort wo der Torlaufweltcupsieger, wie auch Katrin Zettel und Michaela Dorfmeister ihre ersten Skischwünge absolvierten) wieder zum Parkplatz ab.
Dort trete ich kurz nach 16 Uhr meine Heimreise an.
Irgendwo zwischen Göstling und St.Georgen nahm ich noch ein kurzes, aber erfrischendes Fußbad in der Ybbs.
Hier beendete ich diesen gemütlichen Bergtag. Schön wars mal wieder
Und zum Schluss wie gewohnt noch ein kurzer Blick auf die Karte, damit ihr nachvollziehen könnt, wo ich heute überall herumgewandelt bin (falls einer die Runde nachwandern möchte)