Aber nicht für eine geplante Bergtour oder für närrisches Herumtreiben, sondern für einen Besuch meines Opas im Krankenhaus.
Der Tod meiner Oma letzte Woche hat ihn schwer mitgenommen.
Dennoch erzählte mein 96jähriger Opa heute am Krankenbett (geistig noch voll klar) ganz offen von der Liebe seines Lebens.
Meine Oma war gerade mal 17 Jahre alt, als er sich vor mehr als 71 Jahren unsterblich in sie verliebte. Es war unmöglich ihren hellblauen Augen, den blonden, langen Haaren (ähnlich der von Heather im Film "Highlander") und ihrer Erscheinung zu widerstehen.
Dass mein Opa den zweiten Weltkrieg überlebt hat, schreibt er nicht nur seinem Überlebenswillen und vielen Schutzengeln, sondern auch seiner Liebe zu Oma zu. Er durfte sie einfach nicht verlieren und musste unbedingt wieder zu seiner geliebten Frau heimkehren. Mitten in der schlimmsten Kriegszeit 1944 erblickte dann mein Vater das Licht der Welt.
Erst 2 Jahre später, nach Gefangenschaftsende kehrte mein Opa heim und konnte zum ersten Mal seinen Sohn in seine Arme schließen.
Von da an gab es kaum mehr einen Tag ohne einander.
Mit nichts in der Hand außer einem Baby und ihrer Liebe zueinander überstanden sie die schlimme Nachkriegszeit.
Nicht nur für meine Oma (und Connor MacLeod - dem "Highlander") konnte es also "nur einen geben".
Auch für meinen Opa gab es Zeit seines Lebens immer nur eine Frau an seiner Seite. Als wären sie füreinander bestimmt gewesen.
Am Ende wurden es 66 glückliche Ehejahre und mein Opa ist dankbar für die schöne lange Zeit, die sie gemeinsam verbringen durften. Dennoch ist es unglaublich schwer einen so innig geliebten Menschen zu verlieren... und
trotz dem mein Opa stark und sein Lebenswillen noch nicht gebrochen ist, stellt man sich in so einer Situation nicht fast zwangsweise bald auch mal die Frage:
aber vielleicht lebt Liebe auch nach unserem physischen Tod weiter...
in welcher Form auch immer.
Ich persönlich glaube daran.
Trauerbewältigung ist wie eine Bergbesteigung.
Man muss ganz unten im dunklen Tal beginnen und sich langsam nach oben ins Licht emporarbeiten, bis man wieder eine neue Lebensperspektive für sich erkennen kann.
Man wird den verstorbenen Partner nicht vergessen können, aber die Erinnerung wird irgendwann nicht mehr so stark schmerzen.