In Gosau wurden vor kurzem zwei neue Klettersteige eröffnet.
Die Neugier war groß, also wollte ich mir heute gemeinsam mit Melanie unbedingt ein Bild davon machen. Um 9 Uhr holte ich Melanie von ihrem neuen, schmucken Häuschen hoch über Traunkirchen ab. Nach einer Tasse Kaffee und einer kurzen Besichtigung fuhren wir südwärts weiter ins innere Salzkammergut nach Gosau.
Direkt beim Gasthaus Gosauschmied parkten wir das Auto, wo uns gleich ein freundlicher Hund begrüßte. Aber wo war sein Herrl ? Niemand weit und breit. Ich wollte anhand seiner Plaketten herausfinden wie er heißt. An einer Plakette stand eine Nummer, an der zweiten "tollwutgeimpft" und an der dritten Stadt Wien.
Also nannten wir ihn "Stadt Wien".
Ein Schild direkt am Parkplatz wies uns die Richtung zum Klettersteig.
Auch der weitere Pfad wurde problemlos aufgespürt und erschnüffelt.
Stadt Wien unser treuer Gefährte wich nicht von unserer Seite und selbst am Anseilplatz machte er keine Anstalten wieder nach Hause laufen zu wollen. Erst nach ein paar Leckerlis und Streicheleinheiten fiel ihm der Abschied weniger schwer.
Nachdem wir das Set angelegt hatten, konnte die Kletterei beginnen. Hier eine Übersicht des Schmiedsteiges.
Vormittags ist die gesamte Wand im Schatten, deswegen zumeist auch nass und rutschig.
Melanie in Action. Die Bügel sind zwar groß, aber oft weit auseinander. Hier schön zu sehen, die beiden "Nabelschnüre"; für jeden Klettersteigler die wichtigsten Lebensversicherungen. Einige Stellen erwiesen sich nicht als ganz so leicht.
Bei vielen Querungen musste man sich kräftig zur Wand ziehen und für Personen, die kleiner als 1,60m sind, ist dieser Steig ohnehin ungeeignet, weil die Seilversicherung sehr hoch gespannt sind, was je kleiner man ist umso kräfteraubender ist.
Das "Zwischenspiel" fiel bei uns heute länger aus. Es ist ein Streckenabschnitt mit Gehgelände im nassen Dschungel. Beim gelben Pfeil nahmen wir zudem einen falschen Pfad hinauf. Nach 5-10 Minuten endete der Pfad im Nirgendwo, also wieder zurück zum Baum mit Pfeil. Von dort wieder etwas absteigend bis zur nächsten Seilsicherung.
Kurz darauf das "scharfe Eck"
Nach dem scharfen Eck kamen wir zu einer Seilbrücke. Melanie, nicht so der Fan von Seilbrücken, ließ diese aus und nahm die Ausweichvariante, die kurz vorm Ausstieg wieder in die Normalroute mündet. Dafür konnte sie mich auf der Seilbrücke ablichten.
Kurz nach der Seilbrücke erreichten wir den Ausstieg.
Der Eintrag ins Wandbuch fiel ehrlich aus. Wir fanden den Steig zwar ganz nett, aber oft zu schattig, feucht und erdig, was das Klettervergnügen doch etwas dämpfte. Auch die sogenannte "Draufgabe" nach dem Wandbuch, die wir ohne Kletterset meisterten, unterstrich das Gesamtbild dieses Klettersteiges.
Auch der Blick zum "verschlammten" Gosaustausee und dem abgeholzten Windwurfhang im Abstieg waren nicht besonders ansehnlich.
Über die Bärenalm ging es hinuter zum Ausgangspunkt. Dafür hatten wir jetzt Bären-Hunger. Nachdem der Parkplatz am Gosausee hoffnungslos überfüllt war, fuhren wir wieder zurück zum Gasthaus Gosauschmied, wo wir die schöne Terrasse für uns alleine hatten. Das Mahl fiel vegetarisch aus - wie immer, wenn ich mit Melanie unterwegs bin
Gegen halb 3 nachmittags waren dann doch einige Parkplätze am Gosausee frei. Selten ist man hier am Südufer des Sees alleine.
Zu schön und schon zu bekannt ist dieses herrliche Platzerl mit Blick auf oberösterreichs höchsten Berg. Vor ziemlich genau einem Jahr stand ich mit Melanie dort oben, am Gipfel des Dachsteins. Gerne denke ich an dieses schöne Wochenende in der Ramsau zurück.
Zusätzlich wird der idyllische Ort von wilden Felszacken des Gosaukammes umrahmt, den ich auch bald einmal umwandern möchte.
Entlang des östlichen Seeufers begaben wir uns auf die Suche nach dem Einstieg zum Laserer-Alpin-Klettersteig.
Keine 15 Minuten später wurden wir dann fündig.
Unübersehbar und respekteinflößend ist diese unglaublich lange Seilquerung des Laserer's.
Na das wackelt ja ganz schön... da zittert man ja schon beim Zusehen.
Da mussten wir zuerst ein chilliges Plätzchen zum Entspannen und Mut sammeln suchen.
Melanie am studieren der Topo. Sollen wir oder sollen wir nicht... das war jetzt die Frage.
Dann wurde es tierisch...
Zuerst entdeckte Melanie einen winzigen Babyfrosch, der kurz später von einem deutschen "Touristenmädchen" weniger zärtlich behandelt wurde.
Dann rettete Melanie einen Käfer vorm Ertrinken bzw. vorm Gefressen-werden, denn gleich darauf schwammen ein paar hübsche und bestimmt hungrige Entendamen vorbei...
die wiederum kurz danach von diesem Hund verjagt wurden.
Nach dem "Biene-Latte", so sein etwas merkwürdiger Name, alle Enten vertrieben hatte...
schnüffelte er bei uns herum. Zuerst hatte er es auf den Babyfrosch, dann auf meine Kamera abgesehen
Aber alles blieb heil. Auch Käfer und Babyfrosch hatten dank Melanies Rettungsaktion überlebt.
Diese Frau hat ein seeehr großes Herz für Tiere.
Manchmal nimmt sie sich sogar Zeit für einsame Wölfe ...
vorwiegend zum Bergsteigen und Klettern natürlich
Zum Laserer-Steig konnte ich sie heute aber nicht überreden. Zu groß war ihr Respekt vor der langen Seilbrücke. Meine Neugier war dann aber doch stärker als mein Respekt, also schritt ich zur Tat.
Zuerst eine lange Querung zwischen Seeuferweg oben und Gosausee unten.
Dabei hatte ich oft Sicht- und Sprechkontakt mit Melanie, die mich am Weg oben coachte und begleitete.
Dann kletterte ich über diese wackelige Leiter hinauf. Das ständige Umhängen war etwas mühsam und vielleicht nicht unbedingt nötig. Sichern wollte ich mich aber trotzdem. Ich habs nicht so mit wackeligen Leitern.
Hier gab ich Melanie meine Kamera, damit sie auch noch ein Foto von mir auf der langen Seilbrücke machen konnte. Natürlich waren bei mir total viele Zuschauer
Fast kam ich mir wie ein Affe im Zoo vor
Hier befinde ich mich gerade auf der langen Seilbrücke. Bloß nicht zu viel nach unten sehen. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Gebts dem Affen Zucker.
Zucker gabs keinen, dafür einen kleinen Applaus, als ich die Seilbrücke ohne Absturz bewältigt hatte.
Danach ließen wir den Tag schön ausklingen. Die letzten Sonnenstrahlen wollten auch noch eingefangen werden.
Das Leben ist sooo schön !
Das Abschlussfoto am Gosausee. Wieder ging ein schöner Bergtag zu Ende.
Doch auch der Abend hatte noch so einiges zu bieten. Nachdem wir uns in Traunkirchen frisch machten, gings noch zum Lichterfest nach Gmunden.
Vorbei an der Schlossvilla Toscana, musste ich Melanie noch den beeindruckenden Mammutbaum zeigen. Sie zeigte sich ebenso fasziniert wie ich. Wußte ich es doch, dass sie ist ein Mammut-fan ist
Im wunderschönen Toscana-Park und direkt am Traunseeufer war dann Sternschnuppen schaun angesagt. Eine hab ich sogar gesichtet. Leider ergatterten wir in der Schlossvilla keine Flasche Rotwein mehr, da sie gerade Feierabend machten.Das Menschengetümmel in Gmunden war uns etwas zu viel...
deswegen fuhren wir kurz vor 22 Uhr hinauf zum Gmundnerberg, wo wir zwar auch nicht alleine waren, aber.von dort oben hatten wir tolle Sicht auf das beeindruckende Feuerwerk, welches diesen schönen Tag würdig beendete.