Viele Wege führen auf den Traunstein. Die 3 Hauptwege, Naturfreude- Hernler u. Mairalmsteig hab ich bereits erwandert. Nun wollen auch die kleineren, weniger überlaufenen Wegerl und Pfade auf den "Stoa" erkundschaftet werden. Endlich konnte ich mir heute einen Tag Urlaub nehmen, um das herrliche Wetter auszunutzen.
Zudem rotteten sich spontan 4 Leute aus dem GT-Forum zusammen um den ersten kalendarischen Herbsttag bestmöglich für eine Bergtour zu nützen.
Gemeinsam mit Charly, Wolfgang und Melanie starteten wir vom Franzl im Holz aus in Richtung Laudachsee.
Kurz davor zweigt ein unmarkierter Schotterweg nach rechts ab. Nach einem kurzen Steilstück im Wald zeigte uns Charly (unser Bergführer heute) den weiteren Wegverlauf hinauf zum Gipfel.
Auf einer Höhe von 1275m beginnt dann das Kraxeln am Fels. Besonders hier im unteren Abschnitt waren noch einige erdig, feucht nasse, etwas unangenehme Felsen und Wurzeln zu meistern...
mit jedem Meter höher wuchs aber der "Kraxelgenuss"
Nach einer kurzen Querung nach Westen...
entdeckten wir ein paar Gämsen mit Nachwuchs.
Danach kletterten wir wieder gamsmäßig schnell weiter aufwärts. Auf 1500m erreichten wir das Wandbuch
Hier mündet der Pfad dann in den "Ostgratpfad" von der "Hohen Scharte" herauf.
Einmal noch sehr ausgesetzt rund um den Felsen herum, dann erreichen wir den eigentlichen Ostgrat des Berges.
Der Sonne entgegen, werden hier dann endlich auch Blicke nach Süden frei. Wir alle sind begeistert vom Panorama und sind schon gespannt wie und wo es jetzt weiter "gehen" wird.
Am Grat entlang abwechselnd vom schroffen Fels wieder durch dichten Latschendschungel.
Der Blick zürück zum Ostgrat und dem tief unter uns liegenden Laudachsee.Und weiter gehts... ein paar Mal wird Seiten gewechselt und dann sogar kurz abgeklettert.
Diese Passage war für mich persönlich eine der heikelsten. Im steilen Gelände abzuklettern ist nicht so mein Ding. Zudem sitzen in diesem Bereich einige Felsbocken ziemlich locker. Da wär ein kurzes Seil manchmal von Vorteil.
Aber wir wollten den Berg "by fair means" besteigen (soll heißen ohne jegliche Hilfsmittel)
... im "free solo" sozusagen alla "Huababuam" .
Ich kletterte in diesen Passagen zuweilen sogar "by fair fear"
Ok, vielleicht sollte man nicht mit Schlagworten um sich werfen, wenn man nicht ganz Herr der englischen Klettersprache ist
Nach der kurzen Abkletterpassage beginnt der Anmarsch auf die beeindruckend steile "Grüne Gasse"
Steile Ansichten ... ich meine natürlich die grüne Gasse
...niemand würde auf diesem Foto wo anders hinblicken
Im Anstieg durch diese extrem steile Passage war ich als Schlusslicht der am gefährdenste "Steinempfänger". Aber ich hatte Glück und der Steinschlag blieb aus.
Hier eine kleine Übersicht vom letzten Streckenabschnitt der durch die "Grüne Gasse" zur letzten Schlüsselstelle und zum Ausstieg führt. "Durch diese grüne Gasse muss er kommen" um es mit Tells Worten auszudrücken und festzuhalten
Kurz vor der Schlüsselsteile noch ein letzter Blick hinab. So weit so gut.
Jetzt hieß es noch einmal vollste Konzentration, sicher steigen und fest zupacken. Die Schlüsselstelle war erreicht. Ein kurzer Steilaufschwung zum Gipfel hinauf, nun beidseitig steil abfallend, extrem ausgesetzt, psychologisch doch etwas belastend für mich. Als Melanie sicher, schnell und gut oben angekommen war, stieg ich etwas erleichtert, dennoch ganz langsam und bedächtig los.
Ich ließ mir bewußt sehr viel Zeit um ja keinen Fehler zu machen. Ein Fehltritt oder Fehlgriff ist hier absolut unverzeihlich um es harmlos auszudrücken.
Doch nach 3 Stunden und 10 Minuten haben wir es dann geschafft !Alle heil angekommen und bestens gelaunt
Besonders Charly, unser fakultativer Bergführer hatte uns viel zu erzählen
4 mal war ich jetzt schon am Traunsteingipfel. 2 mal davon mit meiner lieben Bergfreundin Melanie. Im Mai 2009 haben wir uns hier kennen gelernt.
Der Blick vom Traunstein zum Dachstein hinüber ist immer wieder beeindruckend.
Egal an welchen Wochentag man am Traunsteingipfel ist. Hier ist bei Schönwetter immer viel los. Nach einer knappen Stunde am Gipfel stiegen wir dann vom Hunger und Durst getrieben zur Gmundnerhütte ab.
Auch hier herrschte reges Getümmel.
Aber wir ließen es uns bei Bier und Radler dennoch sehr gut gehen und lauschten den spannenden Geschichten von Charly und Wolfgang den beiden Bergfexen hier am Tisch. Charly möchte nächstes Jahr auf den Elbrus (5642m) und Wolfgang unser 8000er Aspirant spekuliert sogar mit dem Cho Oyu ! Er war schon sehr oft im Himalaya und hat schon so manchen 6-und 7000er bestiegen
Beeindruckend wie sie trotz ihrer vielen und tollen Gipfelsiege am Boden geblieben sind und sich noch dermaßen an viel niedrigeren Bergen wie den Traunstein erfreuen können.Nachdem ich in Sachen Abstiegsroute (ich spekulierte mit dem Abstieg über'n Hernlersteig) schnell überstimmt war, gings los Richtung Abstieg zur Mairalm.
Zuvor wurden aber noch die Klettersteigler vom Traunseeklettersteig bewundert. Am 29.November letzten Jahres hab ich den Traunseeklettersteig mit Andi erklettert. Und weil Melanie Interesse daran zeigte, werde ich den Klettersteig vielleicht noch ein zweites Mal gemeinsam mit ihr machen. Mal schaun.
Das Wetter war heute ideal. Um die 20°C und kein Wind.
Im Mairalmabstieg, der südlich gelegen ist und die Sonnenstrahlen frontal aufnimmt, wird einem selten kalt. Man beachte Charlys Outfit
Vor den beiden Lainau-Tunnel zweigen wir dann links zum Miesweg ab.
Diesen Weg, der kühn und direkt am Seeufer entlang angelegt wurde, bin ich noch nie gegangen.
Hier gab es dann mein obligatorisches Fußbad.
Zum Baden war es uns dann doch schon eine Nuance zu kalt.
Am Weg zum Moaristidl wurde Melanie wieder einmal zur Tierretterin. Diese fette Raupe die gefährlich mitten am vielbefahrenen Forstweg krabbelte, wird dank Melanie's Rettungsaktion bald viele Wanderer als wunderschöner Schmetterling erfreuen.
Uns Männern hingegen erfreute kurze Momente später das goldgelb leuchtende Eggenberger beim Moaristidl noch viel mehr.
Melanie genoss den Abschluss des Bergtages lieber mit einem leckeren Eis. haben wir uns alle verdient finde ich.
Es war schön Charly und Wolfgang heute kennengelernt zu haben. Sie sind überaus sympathische Zeitgenossen. Melanie und ich wären erfreut, wenn sich solche Bergtage öfters mit dieser kompetenten Begleitung arrangieren ließen