Mit einer Bruttowanderzeit von 12 Stunden (Start 7 Uhr, Ende 19 Uhr) haben wir die Sonnenscheindauer von der Morgen- bis zur Abenddämmerung heute zu 100% ausgenutzt.
In Summe wurden es am Ende ganze 2072 Höhenmeter ! (=absoluter Rekord)
Eine sehr lange Tour, die mir einiges an Mut, Kondition und Ausdauer abverlangt hat.
Da ich das erste Mal im Xeis (Gesäuse) kläglich am Tamischbachturm scheiterte, wollte ich es heute wissen und knöpfte mir gemeinsam mit Tine und Andi den höchsten Xeis-Berg vor.
Das 2369m hohe Hochtor.
Nach ca.40 Minuten sind wir dem Bodennebel entwandert und steigen durchs Haindlkar auf.
Auf Höhe Haindlkarhütte blicken wir oft zurück auf den bereits sonnenüberfluteten Großen Buchstein (2224m).
Dann erreichen wir den Peternpfad, auf dem stetig steil im Schwierigkeitsgrad II hinaufgekraxelt wird.
Tine und Andi in Action
Nachdem wir die Schlüsselstelle - den "Ennstaler-Schritt" gemeistert hatten ... Erleichterung
Da ich meinen Helm grob fahrlässig zuhause vergessen hatte machte ich heute den Vorstieg. Zum Glück war der Fels nirgendwo brüchig und es war zu keiner Zeit Steinschlag zu sehen oder zu hören. Trotzdem kann ich nur jedem der diesen Aufstieg wählt raten einen Helm zu tragen !
Kurz vor der Peternscharte dieser Blick zu einem schönen Aussichtsfelsen. Ein schönes Rastplatzerl.
Von dort sieht man auch die schon zum Greifen nahe Planspitze(2117m).
Da die Planpitze so frohlockend gemütlich herüberblickte, überlegte ich kurz, ob ich mich nicht von meinen Wiener Bergfreunden abseilen und gemütlich über Planspitze und Seekarsee zur Hesshütte absteigen sollte (=leichtere Variante).
Dann entschied ich mich aber doch dafür mit Tine und Andi das Hochtor via Dachlgrat in Angriff zu nehmen.
Zuvor gabs noch ein Small-Talk. 4 Wiener und ihre Bergerlebnisse in der Schweiz. Interessant, trotzdem ich da gar nicht mitreden konnte.
Wir ließen dem Wiener Pärchen dann den Vorstieg.
Unter uns der Seekarsee mit dem dahinter liegenden Hochzinödl (2191m).
Es folgte der schwierige Auf- und Abstieg über die Rosskuppe.
Teilweise sehr steil, feucht und ausgesetzt, dann wieder angenehmes und trockenes Gehgelände.
Letzteres gilt auch fürs Dachlgrat. Der kurze Wegabschnitt beeindruckt mit von Wasserrillen zerfurchten Platten.
Eigentlich dachten wir hier, dass wir das schlimmste bereits hinter uns hätten...
doch dann kam noch der letzte sehr lange Steilaufschwung in dem einige Schneereste vorhanden waren.
Die spärlichen Farbmarkierungen waren des öfteren nicht leicht zu finden. Das war manchmal wie Ostereier suchen.
Wie auf rohe Eier krabbelte ich dann an dieser ausgesetzten Engstelle, die zusätzlich leicht vereist war.
Bis zuletzt hieß es vollste Konzentration. Ein jeder Griff, ein jeder Tritt muss halten und sitzen...
Ein letztes Mal noch abklettern und nach fast 7 Stunden Aufstieg !!! erreichten wir kurz vor 14 Uhr den Gipfel.
Leider hielt sich der Gipfelgenuss in Grenzen, da wir spät dran waren und uns ein ziemlich starker Föhnsturm um die Ohren blies.
Schon nach wenigen Mintuen, die wir eigentlich nur fürs Fotografieren nutzten, stiegen wir rasch wieder ab.
Nein, nicht wieder da runter, sondern über den Josefinensteig.
Ca. 2 Stunden später konnten wir auf der Hesshütte unsere Energiereserven wieder auffüllen.
Jeder durfte mal beim anderen kosten
Über den Wasserfallweg (viele Leitern) stiegen wir zur Kummerbrücke (wo wir unser zweites Auto deponiert hatten) ab.
Erst um 19 Uhr endete dieser lange Bergtag. Heute bin ich des öfteren mit Angst konfrontiert worden und auch meine Konditionsgrenze wurde ausgereizt.
Aber ab und zu hat sogar ein Genusswanderer wie ich Lust auf so eine Tour