Ein kleines Zwischenhoch von nur einem Tag, mußte heute unbedingt ausgenutzt werden.
Da im Salzkammergut aber noch immer Lawinenstufe 4 herrscht, entschied ich mich für eine Wanderung im Mühlviertel.
Zwar liegt auch hier noch Schnee, aber größtenteils ist er schon weggeschmolzen.
Kurz nach Grünbach - ein Schnappschuss nach Westen - rüber zum Sternstein.
Ein noch wenig einladender Schnee-Gatsch-Fleckerlteppich unter diesigem Himmel.

Eigentlich wollte ich von Windhaag aus meine Tour in den Plochwald starten.
Hier bei der Pfarrkirche staute es aber, ein Menschenauflauf, viele Auto's, keine Parkplätze.

Deswegen fuhr ich noch 2 Kilometer weiter nach Norden.
Kurz nach Mairspindt wurde ich fündig in Sachen Parkplatz.

Parkplatz am "Rauschenden Felsen" so der Name, direkt an der tschechischen Grenze.

Gleich daneben befindet sich eine alte Grenzbrücke.
Hier mündet die Maltsch, ein Grenzfluß zu Tschechien, in den Felberbach.

Aha, ich befinde mich auf den Nordkammwanderweg II, dachte ich zunächst.

Gleich darauf wurde ich aber von einem freundlichen Jäger eines Besseren belehrt.
Denn der NKW2 verläuft hier nach Tschechien rüber. Ein angeblich sehr schöner Wanderweg.
Hat man aber keinen Pass mit, ist davon aber eher abzuraten.
Da ich keine Lust auf zeittaufwendige Unannehmlichkeiten hatte, blieb ich lieber weiter auf heimischen Boden.

Ich bedankte mich für seine Informationen, verabschiedete mich und stapfte also der Maltsch entlang weiter flußaufwärts.

Von Grenzstein zu Grenzstein entlang des mäanderformigen Flußverlaufes mimte ich wieder mal einen Grenzgänger. Das hat schon was faszinierendes.
Nur ein paar Meter trennen einem von einer ganz anderen Welt, in der man nicht mehr verstanden wird.
Hm - soviel Unterschied ? ... ich leb' ja sowieso in einer anderen Welt, wird jetzt so macher denken.

Nach knapp 4km quere ich dann die Straße nach Unterwald und watschle folglich einen Waldrand entlang bergauf.
Beim Blick zurück wird meine Yeti-Spur schön ersichtlich. beeindruckend - nicht wahr ?

Bei einer Geländekuppe angekommen, quere ich wieder eine Straße und zweige nach links in den W4 ab.

Der Wanderweg ist nicht begangen bzw. nicht direkt ersichtlich und so geh ich oft nach Gefühl.

Ab und zu taucht dann erfreulicherweise doch wieder eine gelbe Tafel auf.
Ahja, gleich bin ich im Plochwald. Manchmal seh ich heute den Wald vor lauter Bäumen nicht

Viele Hasenspuren ... nur ab und zu rot-weiß-rote Markierungen.

Von Baum zu Baum-Markierung hantle ich mich vorwärts und gelange zu einem Forstweg, der mir die Orientierung wieder erleichtert.
Dann dieses schneebedeckte Bankerl (mit falscher Höhenangabe), dass nicht gerade zur Rast einlädt.

Dennoch lege ich hier meine erste Rast ein ... stehend.

Kurz darauf gelange ich zum Edlbauer-Steinfelsen (1007m).
Ein ruinöses Objekt am Fuße des Felsen.

Dann gings durch einen "Regen"-Wald weiter. Überall tropfte und plätscherte es und ich mußte aufpassen, dass ich nicht einen nassen Schneepatzen auf den Kopf bekam.

Nach ca. 3 Stunden erreichte ich dann mein Ziel - den Silbersee und den seit 1993 stillgelegten Steinbruch Plochwald.

Der im Sommer bestimmt sehr idyllische Silbersee ist noch von einer Eis-Schneedecke überzogen.
Leider ist rund um den See (Teich) ein Zaun. Auch im Sommer herrscht hier Badeverbot.

Ca. 40 Meter über dem See ragte ein Sender in den Himmel.
Natürlich mußte ich da rauf.

Am höchsten Ziel (1040m) meiner heutigen Wanderung angekommen.
Am Fuß des Gipfelfelsens richtete ich mir ein Schneeschuhdepot und Rastplatzerl ein.

Ich kletterte auf den etwas tieferen Nachbarfelsen um ein schönes Gipfelfoto zu machen.

Naja ... Wetter und Panorama sind heute nicht gerade überwältigend.
Nach etwa einer halben Stunde stieg ich wieder ab zum Silbersee.
Erst jetzt entdeckte ich am Wegrand ein "Betreten Verboten-Schild" ... uups

Spuren verwischen wäre jetzt aber doch etwas zu zeitaufwendig gewesen.

Und ist der Ruf erst mal ruiniert ... zweigt man dann auch vorm Edlbauerfelsen nach links in den lichten und nicht all zu steilen Waldhang ab um etwas abzukürzen.

Wieder am Forstweg passiere ich das "Rote Kreuz".

Warum es "Rotes Kreuz" heißt, konnte ich nicht ausfindig machen.
Auf der Lippenhöhe wurden dann Blicke nach Windhaag frei.

Die keltischen Opferschalen konnte ich aber nicht finden.
Dafür ein gemütliches Bankerl, wo ich meine nächste und letzte Rast einlegte.

Danach gings etwas orientierungslos den Bergrücken entlang weiter.
Die schneebedeckten Güterwegerl waren nicht immer gleich auf Anhieb gefunden.

Dafür gabs auch kleinere Überraschungen, wie diesen im Mühl- und Waldviertel sehr verbreiteten Wackelstein.

oder wie hier eine sehr schöne alte Lärche.

Auch Mairspindt hat ein paar schöne Schmankerl.

Hier wurden dann meine Schneeschuhe eingepackt. Der letzte halbe Kilometer zum Auto ging es der Straße entlang.

Am alten Grenzwachehaus vorbei ...

... beende ich nach 5 1/2 h diese Schneeschuhwanderung im österr./tschechischen Grenzgebiet.

Zuletzt wie immer meine Wanderung in Kartenformat.

P.S: Meine heutige Wanderung ist nur bedingt nachahmenswert

Besonders nach der "Lippenhöhe" im Bereich "Auf der Edt" und auch in Unterwald bin ich heute vermutlich verbotenerweise durch so manches Grundstück gewatschelt und zu recht von einigen Hunden böse angeschnauzt worden.