Es ist schon ein Kreuz mit der Mauer, die man sich selbst oder anderen (oft unbewusst) baut und die einem letztlich daran hindert Glück zu empfinden
Nachdem ich vormittags fest am „Mauern“ war, wollte ich diese nachmittags wieder einreißen oder zumindest besteigen, um vielleicht neue Perspektiven zu bekommen.
Und da stand ich nun-vor der zunächst unüberwindbar scheinenden Kreuzmauer.
Manchmal muss man im Leben etwas riskieren - ein Wagnis eingehen.
Wer nichts wagt, gewinnt nichts. Wer nie etwas riskiert, hat schon verloren.
Also wagte ich diese Kletterei im Schwierigkeitsgrad 3
Fehltritte können fatal enden. Das zeigte mir der heutige Vormittag.
Der Fehltritt nachmittags blieb zum Glück aus.
Ich musste mich konzentrieren, mich überwinden, mutig und ganz bei mir sein.
Der Blick hinab zur überwundenen Schlüsselstelle bescherte mir ein Glücksgefühl.
Jetzt nur noch am Grat entlang zum Gipfelkreuz.
Immer wieder hielt ich inne und blickte hinab.
Alles wirkte plötzlich kleiner - nicht nur das Gasthaus Klausriegler dort unten...
... auch die Sorgen die ich mit mir trug.
Ein Perspektivenwechsel tut mir immer gut.
Am Gipfel der Kreuzmauer.
Weiter Horizont und Blicke ins bereits schneefreie Alpenvorland
Auch der, im Vergleich zum Anstieg gemütliche Abstieg hatte dann seine Reize.
In einem Sattel, entdeckte ich diese prächtige, alte Eibe. Ein besonderer Baum, weil er erstens selten vorkommt, bis zu 1000 Jahre alt werden kann und gern an geomantischen Orten wächst. Dieser giftige Baum mit seiner markanten Borke faszieniert mich immer wieder aufs Neue. Da komme ich nicht um hin stehen zu bleiben, ihn zu berühren und abzulichten.
Beim Gasthaus Klausriegler:
mein letzter Blick hinauf zum erklommenen Gipfel.
Im Nachhinein gesehen, bin ich heute ein hohes Risiko eingegangen. Aber letztlich wird man für seinen Mut zumeist in irgendeiner Art auch belohnt. Menschen, die ein erfülltes Leben führen, lassen sich nicht von ihren Ängsten und Unsicherheiten abhalten. Sie schenken Gedanken, die sie daran hindern wollen, das zu tun, was sie möchten, kein Gehör. Sie gehen ein Risiko ein. Wenn wir ein erfülltes und befriedigendes Leben führen wollen, dann müssen wir unseren Bedürfnissen folgen und unsere Interessen gegen die der anderen verteidigen. Wenn wir nicht das tun, was wir für richtig halten, dann gehen wir vielleicht den leichteren Weg, aber am Ende steht auch fast immer eine große Unzufriedenheit. Es ist so gut wie unmöglich, Befriedigung und einen Sinn im Leben zu erfahren, wenn wir stets das tun, was andere von uns erwarten. Wir haben nur ein Leben zu leben.
Sollte dieses Leben nicht so sein, wie wir es uns wünschen?