Jener Berg, weit und breit sichtbar, stand mir fast allzeit vor Augen, allmählich ward mein Verlangen ungestüm und ich schritt zur Ausführung...
Das prächtige Wetter veranlasste mich erneut Urlaub zu nehmen.
Diesesmal fuhr ich nach Weissenbach am Attersee. Dort hin, wo ich 1991 meine Liebe zum Bergsteigen entdeckte.
Damals bestieg ich mit meinen Eltern den Gr.Schoberstein und blickte von dort hinab auf seinen kleinen Bruder, der gerade von einem Kletterer erklimmt wurde. Die Kombination steiler Fels, blauer Himmel und viel Wasser beeindruckte mich und ich dachte mir, es müsse ein tolles Gefühl sein dort am Gipfel dieses ausgesetzten Felsens zu stehen.
Irgendwann werde ich auch den Mut finden und dort hinauf klettern.
Heute - fast 20 Jahre später - war es so weit...
Vom Parkplatz Fachalmbrücke wanderte ich mit Melanie zunächst flach entlang des Nikoloweges bis zur Nikolokapelle.
Von dort in unzähligen Serpentinen aufwärts.
Immer wieder schöne Rastplätze mit Blick auf den Attersee.
Nach gut einer Stunde ragt dann der steile Zahn des Kleinen Schobersteins aus dem Wald.
Im Sattel angekommen war es dann soweit.
Wir entschieden uns für den Aufstieg über den "Südostgrat."(rot) (-> Foto von Andi Riesner)
Ganz im Stile der "Huaba Buam" - im "free solo" (ohne Hilfsmittel) - kletterten wir langsam und konzentriert felsaufwärts.
Nachdem die Schlüsselstelle -eine Plattenverschneidung (SG.2+)- gemeistert wurde
... haben wir es geschafft !!!
Yeah ... was für ein Feeling !
Ich hätte die Welt umarmen können
Jetzt fiel die ganze Anspannung weg und weichte dem Gefühl des Glücks.
Schön, wenn man das mit jemanden teilen kann, der das genauso empfindet.
"Happyness only real when shared" ... so das letztliche Fazit im Film "Into the wild".
... da könnte etwas Wahres dran sein
Und hier nochmal unsere Auf- und Abstiegsroute.
Entlang des Südtgrates (rot) hinauf. Über die Ostseite (grün) wieder hinab.
Noch immer nicht genug des Kletterns vollzogen wir dann die direkte Überschreitung zum großen Bruder.
Der "Schoberstein-Verbindungsgrat" (SG2) in südwestlicher Exposition (Foto von Andi Riesner)
Die einzige Schwierigkeit - ein 3 Meter hoher Felsaufschwung im oberen Bereich - wurde ebenso konzentriert und problemlos gemeistert. Zudem waren immer wieder tolle Felsformationen und Überhänge zu bewundern.
Nach einer weiteren Stunde standen wir dann am Gipfel des Großen Schobersteins.
Fast wollten wir nicht mehr weg von hier, weils so schön war.
Auch einem Marienkäfer gefiel es sehr auf meinem Knie :)
Nach einer Stunde Sonnenbad am Gipfel brauchten wir etwas Abkühlung.
Ich zeigte Melanie den Nixenfall, den sie noch nicht kannte.
Dieses Plätzchen bietet wunderbare Abkühlung.
Bei der Nixe Adhara gönnte ich mir ein kurzes, aber sehr erfrischendes Fußbad.
Langsam bekamen wir Hunger, deswegen ließen wir es uns im feinen Gasthof Bramosen gut gehen.
Mit köstlichen Bärlauchspätzle wurden die verlorenen Kalorien wieder zugeführt.
Ich bin hier schon oft gewesen, weil dieses Gasthaus mit guter Küche, freundlichem Personal und einer großen Terrasse mit herrlichem Seeblick aufwartet.
Die Nachspeise gabs dann im Cafe Eichhorn in Weyregg, wo wir mit einem leckeren Joghurt-Früchte-Eisbecher den traumhaft schönen Tag abrundeten und ausklingen ließen.