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21. Juni 2009 7 21 /06 /Juni /2009 22:00

Mein Weg führt mich immer wieder ins Gebirge.

Denn Berge sind stille Meister.

Der Weg ins Gebirge ist immer wieder auch ein Weg zu mir.

Dabei kann ich immer wieder „Weg-Markierungen“ entdecken.

 

-> Der Eintritt

 

Die Wege ins Gebirge gleichen immer einem Eintritt in eine andere Welt...
in einen Raum, der durch die Atmosphäre der Grenzbegegnung,
die Bewegung des Übersteigens und Überschreitens und
einer gewissen Zeitlosigkeit und veränderter Raumdimension geprägt ist.

Diesen Raum erlebe ich oft als eine "atmosphärische" Wahrnehmung:

- die Erfahrung der sonderbaren Stille

- die Schau in eine wundersame Weite

- das Abtauchen in eine erfüllte Leere

 

-> Das Gehen

 

Gehen heißt auch Aufbrechen, sich in Bewegung setzen.

Gehen in ganz verschiedenen Rhythmen.

Gehen im Gebirge – meist ein Steigen – ist ein Weg,
der oft nur mit großen Umwegen und Abweichungen zum Ziel führt.

Ständiges Auf und Ab, viele Unebenheiten, Windungen und Ausweglosigkeiten prägen den Weg – wie im normalen Leben.

Gehen ist wie Leben.

 

-> Der Aufstieg:


Gehen und Aufsteigen will ich bewusst wahrnehmen.

Vor dem Erreichen der Höhe steht meist ein langer beschwerlicher Durchstieg der Waldregion:

 -  reduzierter Blick

 -  verhüllte Landschaft

             -  schattige Wege, verborgener Himmel

             -  oft eintönige Wege, Hoffnung auf Lichtung, Blicköffnung

Doch irgendwann lichtet sich der Wald – jenseits der Baumgrenze:

 -      besonderer Augenblick -> Ausblicke

 -      hier beginnt das Gebirge

 -       neue Schwelle, die uns zur Stille und Leere des Hochgebirges führt
-
Zeit zum Schauen nehmen, der weitende Himmel, veränderte Formen und Farben, Zeitenthobenheit


-> Das Atmen:


Beim Aufstieg verändert sich der Atem.

Er wird kürzer, schneller, mühsamer.

Rhythmus des Atmens bewusst wahrnehmen

Atmen als Meditation. Leben ist Atem.

 

-> Die Sehnsucht

 

Der Berg weckt Sucht nach gelingendem Leben,
was zuerst nur als pures Er-Leben wahrgenommen wird.

 

-> Die Stille: 
 

Sie ist in den Bergen oft ungeheuer gegenwärtig und raumerfüllend.

Die Entdeckung der Stille ist eine der eindrucksvollsten Erfahrungen auf dem Weg ins Gebirge.

Der Aufstieg ist ein langsamer Übergang aus der sich stetig verändernden Natur in die hochalpine Landschaft, in der das Tempo still steht.

Hier ist Zeit augenblicklich und ewig zugleich.

Das ist der Weg in das sonderbar Stille der Berge.

Auch Weg in das tiefe Schweigen der Seele.

Freimachen vom Denken des Bilderstroms und Entleerung der Seele.

 

-> Die Weite:

 

Von der Eingeengtheit des Alltags loseisen und den Weg nach oben wählen, der ein Aufatmen erst ermöglicht.

In den Bergen kann man Loslassen von einengenden Verpflichtungen, man kann frei durchatmen – tief durchatmen.

 

-> Der Gipfel:

 

Geschafft ! Der Gipfel ist erreicht. Das Steigen hat ein Ende.

Auf- und Durchatmen.

Phantastische Aussicht – Weitsicht !

Empfindung des Glücks, stille Zufriedenheit, Stolz, Überheblichkeit, Freiheit, Leere ?

Stilles Plätzchen suchen – sich der Stille überlassen.

Nehme meinen Atem wahr – mich – atme Lebensenergie ein.

Am Gipfel grenzen Erde und Himmel aneinander – Augenblick, an dem man sich der irdischen Welt enthoben fühlt.

Der Gipfel ist das Ende der Materie – beim Aufstieg ist man der Materie entstiegen – am Gipfel könnte man sie endgültig verlassen.

Loslösen vom Ballast „erdhafter“ Begrenzungen – Entmaterialisierung am Gipfel.

Der Gipfel ist der Höhepunkt der Wanderung, nicht aber das Ziel. 

Nach dem Gipfel-Erlebnis verblasst das Gefühl der Unbeschwertheit und Entgrenztheit.

Man wird wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, zurück ins Leben
–> der Abstieg.

Nach der Freude kommt ein Gefühl der Traurigkeit, der Leere.

Doch das schafft Motivation für neue Gipfelerlebnisse.

Der Gipfelsieg ist ein Zeichen, dass die rein irdische Begrenzungen überwunden werden können.

 

-> Die Einsamkeit:

 

Auf dem Weg durchs Gebirge gibt es irgendeinen Punkt, an dem wir der Einsamkeit begegnen – jeder wird Art und Weise und Zeitpunkt ganz verschieden wahrnehmen.

            Die ersten Stunden im Gebirge

            Der Aufstieg  

            Die drückende Last

            Die Ausgesetztheit der Landschaft

            Die gewaltige Stille der Bergwelt

            Nach Erreichen des Gipfels

Am Gipfel sind wir am Höhepunkt, am Endpunkt und doch müssen wir wieder absteigen, heimkehren, neu anfangen im alten Leben.

Der Gipfel gewährt uns nur Momente als Angekommene.

 

-> Die Erschöpfung:

 

Der Aufstieg mobilisiert unsere Energie stärker als der Abstieg.

Die Aussicht auf Entspannung und Erholung führt uns zurück zum Ausgangspunkt.

Ermüdung, Eintönigkeit im Kopf macht sich breit – das große Ziel fehlt ( wie oft im wahren Leben)

Jetzt heißt es durchhalten – wir haben die Gewissheit, dass wir unser Ziel erreichen werden und dass das Leben noch viele schöne Blicke eröffnet auf die großen Berge und kleinen reizvollen Dinge am Wegesrand.

 

-> Das Ziel:

 

Das Ziel ist das Ankommen.

Die Wegziele sind nur am Beginn bestimmbar.

Unterwegs werden sie uneindeutiger, veränderlich und wortlos.

Der Weg hat ein Ziel, nur liegt es vielleicht nicht dort, wo es anfangs vermutet wurde.

Zwischen Weggehen und Ankommen gibt es viele Türen.

 

Kein anderer Weg gleicht dem Lebenslauf so wie
 der Weg durchs Gebirge.

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Kommentare

E
hallo! habe Deinen Eintrag in meinem Blog gelesen,<br /> willkommen !! Dein Blog ist ja gigantisch!!!<br /> Liebe Grüße, Eva
Antworten
W
<br /> Danke Eva <br /> <br /> <br />
D
...Jetzt geht's wieder ! Isabelle klettert nicht sondern wandert, schwimmt, fâhrt Schie, ...das alles mit Günter (Ihr Mann) und Freunde. Hoffentlich bis bald auf mein Blog. Bussis !
Antworten
D
Kannst Du mein Blog anschauen ? ..und ein Kom schreiben ? Meine erste Antwort an Dich ist nicht durchgeflogen ...
Antworten
D
Schöner Blog ! Meine Tochter Isabella ist immer am Bergen klettern ! Sie wohnt in Salzburg.<br /> Hier in Nordfrankreich, wo ich wohne, es ist flach wie ein Tuchend auf dem eine Katzenfamile gespielt hätte....<br /> Gute Nacht ! Schlaff wohl !
Antworten
W
<br /> Wow cool ... ein Kommentar aus Nordfrankreich.<br /> Danke für dein nettes Feedback. <br /> Chapeau! (an deine Tochter)<br /> Ich bewundere Frauen die klettern können.<br /> Das Klettern ansich würde mich auch reizen.<br /> Leider fehlt mir aber doch etwas der Mut (und das Können) dazu.<br /> <br /> Liebe Grüße nach Frankreich (und Salzburg ) !<br /> <br /> <br />
S
kommt mir aus einem Buch bekannt vor... schön, dass du es hier aufgeschrieben hast!
Antworten
W
<br /> Ja stimmt Sabina.<br /> Ich habs nur ganz leicht modifiziert. <br /> Aber ich denke es spricht sicher nicht nur mich an.<br /> Schön, dass du wieder öfters bei mir reinschaust.<br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br />

Über Diesen Blog

  • : Wolfs Berge Blog
  • : Wandern, Natur, Gedanken, Musik
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  • Wolf
  • naturverbunden und bewegungshungrig
  • naturverbunden und bewegungshungrig

Zum Nachdenken

Wo ein Begeisteter steht

ist der Gipfel der Welt

 

Leuchtende Tage ...
nicht weinen, daß sie vergangen,
sondern lächeln, daß sie gewesen !

 

Es ist nicht wichtig wie viele Gipfel du besteigst oder wie hoch dein Berg ist,

sondern ob du die Schönheit sehen kannst.


Manche Berge scheinen unüberwindlich

 ... bis wir den ersten Schritt tun

 

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende 

 

Jede Verwandlung beginnt mit dem konsequenten Gedanken daran,

der Sehnsucht danach und dem ersten bewußten kleinen Schritt.

 

Das Neue macht immer Angst,
aber das Neue ist das Leben
und nur durch das Neue erreichst du
neue Quellen des Lebens, des Glücks.

 

Neuland entdecken heißt, seinen Horizont erweitern

 

Der Gipfel unseres Lebens ist dort,

wo uns die Liebe Berge gibt

 

Deine Gedanken sind die Baumeister deines Schicksals

 

Glück hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast;
es hängt nur davon ab, was du denkst.

 

Die Freude steckt nicht in den Dingen,sondern im Innersten unserer Seele

 

Die größte Offenbarung liegt in der Stille

  

Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben !

 

Die zur Wahrheit wandern, wandern allein

 

Nicht die Schönheit entscheidet, wen ich liebe, sondern meine Liebe entscheidet, wen oder was ich schön finde!

 

Demut gebietend und erhebend zugleich kaum etwas in der Natur flößt uns soviel Ehrfurcht einwie der Anblick von Bergen.

 

Die Natur ist uns ein Spiegel

 

Wo immer wir wandern, wirken Wunder


Viel wandern macht bewandert

 

Der Narr sucht das Glück in der Ferne,

dem Weisen wächst es unter den Fußsohlen.

 

Der Weg ist das Ziel

 

Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten
sondern unsere stillsten Stunden.

Suchen

Berge in spe

Bergtouren:
- Törlspitz (1589m)
- Steinberg (1457m)
- Grünberg (1849m)
- Schlenken und Schmittenstein (1695m)
- Filbling (1307m)
- Ausseer Zinken (1854m)
- Retten-u. Bergwerkskogel (1781m)
- Hochplettspitz (1134m)
- Hoheneck (1165m)
- Stoderzinken (2048m)
- Leobner (2036m)
- Lugauer (2217m)
- Kl.Priel (2136m)
- Scheiblingstein (2197m)
- Grimming (2351m) 
- Gr.Bösenstein (2448m)
- Hoher Göll (2522m)
- Greifenberg (2618m) via Riesachsee+Klafferkessel
- Mosermandl (2680m)
- Ankogel (3252m)
- Großvenediger (3662m)
- Großglockner (3798m)
Trekking od. 2-Tages-Touren:
- Überschreitung Höllengebirge
- Überschreitung Sengsengebirge
- Überschreitung Totes Gebirge
- Gosaukammumrundung
- Höss-Schrocken-Mölbinge-Bärenalm
Klettersteige 
- Schöberl (2426m) via Moni- K.Steig
- Hochstaufen (1771m) via Pidinger-K.Steig
- Hochschwab (2277m) übers G'hackte
- Bosruck (1992m) via Wildfrauensteig
- Grabnerstein (1848m) via Jungfernsteig
- Tieflimauer (1820) via Teufelsteig
- Natterriegel + Hexenturm (2170m) viaHexensteig
- E.Reichenstein (2165m) via Grete-Klingersteig
- Scheichenspitze (2667m) via Ramsauer Kl.Steig
- Spitzmauer (2446m) über Stodertalersteig
- Hochwildstelle (2747m) via Südgrat
- Hochkönig (2941m) via Königsjodler
"Genuss-Klettern" bis SG II+ 
- Falkenmauer (1589m)
- Traunstein via Zierlersteig
- Ramesch (1960m)
- Gr.Buchstein Westgrat (2224m)
- Hochthron Südgrat (2362m)

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